Zero Platform 2, Yangon, Myanmar Dezember 2018


For the second time I was allowed to be part of the New Zero Platform Yangon. It was a great pleasure to do my part. New Zero is for me an important place for contemporary art in Myanmar and an important exchange partner. It is primarily about people and therefore also about art. It is a platform where people meet because they want to make art. That would be said in the Western context. The people on this platform say we want to live as artists. That's a difference in attitude. I was fascinated by the many young people who chose to develop their lives with art, to continue to learn, to find out what they want, what is important to them, to have an opinion, to formulate, to represent and to express it , This is not self-evident in a country like Myanmar, but enormously important. There is probably no more sophisticated way of getting your own substance and potential into the process than in the artistic process, and no more direct than performance art. People who have an attitude are political, probably uncomfortable and indispensable to a country.

At this festival we were able to participate in many results of this development process. Every single performance was a gift as it gave us an insight into these inner attitudes. That is not a matter of course. Breaking up, breaking out, throwing off, wriggling out of the way, blasting roles were topics that reminded me. I believe that we will see and hear much more from this generation. A platform would not be a platform if different generations and cultures did not meet and show the same. This, in turn, is a learning field for everyone involved. How personal, how immediate and true are the attitudes and concerns of international artists? How indirect, how designed are the works of the young artists? How do you find the transformation that leads away from the exclusively own and beyond the own? It is a difficult, but charming, degree walk.

Of course, such a concept can be criticized. This platform is not an international performance show of contemporary art, it is not a ranking of the best artist from Myanmar, but an experimental and learning field. I would like to credit the organizers for creating an atmosphere that made that possible, even though the timing was very tight.

I have dealt with the topics body, water, destruction. The basis of my artistic work has been my own body for over 30 years. As an actor or dancer has his body as a means of expression, as a performance artist, I have my body as a means of design, image, transformation in material, installation and video works. This background was the subject of my artist talks.

Man consists of 70% water. After 3 to 4 days without water, the human is dead. Many people have no access to clean drinking water and we destroy this indispensable resource by increasing pollution. Climate changes, economic interests such as the Mekong dam in China or the international water corporations are driving entire countries into dependence. In Africa, wars are being waged for this resource. That's why my performance „Water“

The festival was held this time in the new Goethe Villa in Yangon. It is a classy, ​​very outstanding venue for a performance art festival. In contrast to the first Zero Platform Festival in a public park in Yangon, this event had something special, theatrical. Of course, as a German artist, I would like to thank the Goethe Institute for giving a forum to the 2nd Zero Platform. I would have been even more pleased if my own cultural institution had viewed this festival more than its own. Especially because the international part of the event had a strong German participation.

I would like to thank the organizers Thyitar and Chaw Chaw and the many helpers for the wonderful work. I want to thank Aye Ko and his wife without them, there would be none. I would like to thank all the artists for the encounters, discussions, ideas, impulses. Above all I would like to thank you for laughing so much in the 5 days.

To a new 3rd Zero Platform Festival!


Zum 2. Mal  durfte ich Teil der New Zero Platform Yangon sein. Es war mir eine große Freude meinen Teil dazu beizutragen. New Zero ist für mich ein wichtiger Ort für Gegenwartskunst  in Myanmar und ein wichtiger Austauschpartner. Dabei geht es in erster Linie um Menschen und damit auch um Kunst. Es ist eine Plattform auf der sich Menschen treffen, weil sie Kunst machen wollen. Das würden man im westlichen Zusammenhang sagen. Die Menschen auf dieser Plattform sagen, wir wollen als Künstler leben. Das ist ein Unterschied in der Haltung. Mich haben die vielen jungen Menschen fasziniert, die sich dafür entschieden haben ihr Leben mit Kunst weiter zu entwickeln, weiter zu lernen, heraus zu finden was sie wollen, was ihnen wichtig ist, eine Meinung zu haben, diese zu formulieren, zu vertreten und auszudrücken. Das ist nicht selbstverständlich in einem Land wie Myanmar, aber enorm wichtig. Es gibt vermutlich keine differenziertere Möglichkeit an die eigene Substanz und das eigene Potential zu kommen wie im künstlerischen Prozess und keine direktere als in der Performance Art. Menschen, die eine Haltung haben, sind politisch, wahrscheinlich unbequem und unverzichtbar für ein Land.

Bei diesem Festival durften wir an vielen Ergebnissen dieses Entwicklungsprozesses teilhaben. Jede einzelne Performance war ein Geschenk, da sie uns einen Einblick in diese inneren Haltungen eröffnet haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Aufbrechen, ausbrechen, abwerfen, herauswinden, Rollen sprengen, waren Themen die sich mir in Erinnerung rufen. Ich glaube, dass wir von dieser Jungen Generation noch viel sehen und hören werden. Eine Plattform wäre keine Plattform, wenn sich darauf nicht unterschiedliche Generationen und Kulturen begegnen und zeigen würden. Dies ist wiederum für alle beteiligten ein Lernfeld. Wie persönlich, wie unmittelbar wie wahrhaftig sind die Haltungen und Anliegen der internationalen Künstler? Wie mittelbar, wie gestaltet sind die Arbeiten der jungen Künstler? Wie finden sie die Transformation die weg führt vom ausschließlich Eigenen und über das Eigene hinausweist? Es ist eine schwierige, jedoch reizvolle Gradwanderung. 

Natürlich kann so ein Konzept kritisiert werden. Diese Plattform ist keine internationale Leistungsshow der Gegenwartskunst, es geht nicht um ein ranking des besten Künstlers aus Myanmar, sondern um ein Experimentier- und Lernfeld. Ich möchte das den Organisatoren hoch anrechnen, dass sie eine Atmosphäre geschaffen haben, die das ermöglicht hat, obwohl die zeitliche Taklung sehr eng war.

Ich selbst habe mich mit den Themen Körper, Wasser, Zerstörung auseinandergesetzt. Die Basis meiner künstlerischen Arbeit ist seit über 30 Jahren mein eigener Körper. Wie ein Schauspieler oder Tänzer seinen Körper als Ausdrucksmittel hat, habe ich als Performance Artist meinen Körper als Mittel der Gestaltung, des Abbilds, der Transformation in Material, Installation und Videoarbeiten. Dieser Hintergrund war Thema meines artist talks. 

Der Mensch besteht aus 70 % Wasser. Nach 3 bis 4 Tagen ohne Wasser ist der Mensch tot. Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und wir zerstören diese unverzichtbare Ressource durch zunehmende Verschmutzung. Klimaveränderungen, wirtschaftliche Interessen wie z.B. der Mekong Damm in China oder die internationalen Wasserkonzerne treiben ganze Länder in die Abhängigkeit. In Afrika werden Kriege um dies Ressource geführt. Deshalb meine Performance „Water“

Das Festival durfte dieses Mal in der neuen Goethe Villa in Yangon stattfinden. Es ist ein nobler, sehr herausragender Ort für ein Performance Art Festival. Im Gegensatz zum ersten Zero Platform Festival in einem öffentlichen Park in Yangon, hatte diese Veranstaltung etwas Ausgestelltes, Theatralisches. Selbstverständlich möchte ich mich als deutscher Künstler dafür bedanken, dass das Goethe Institut dem 2. Zero Plattform ein Forum gegeben hat. Ich hätte mich noch mehr gefreut, wenn meine eigene Kulturvertretung sich diese Veranstaltung noch mehr zu eigen gemacht hätte. Insbesondere, weil der internationale Teil der Veranstaltung eine starker deutsche Beteiligung hatte.

Ich möchte mich bei den Organisatorinnen Thyitar und Chu Chu und den vielen Helfern für die wunderbare Arbeit bedanken. Ich möchte mich bei Aye Ko und seiner Frau bedanke ohne sie würde es nichts davon geben. Ich möchte mich bei allen Künstlern für die Begegnungen, Gespräche, Ideen, Impulse bedanken. Ich möchte mich vor allem dafür bedanken in den 5 Tagen so viel lachen zu dürfen.

Auf ein neues 3. Zero Platform Festival

 







Zero Platform Performance Art Festival, 2017, Yangon Myanmar


Das erste öffentliche Performance Art Festival in Myanmar ging erfolgreich zu Ende. Ich bin sehr stolz, dass ich daran teilnehmen durfte.

Das Performance Art Festival in Yangon war ein außergewöhnliches Ereignis.  In Myanmar gibt es kein Recht der Versammlungsfreiheit, der Meinungsäußerung und schon gar keine Freiheit der Kunst. Niemand kann diese Rechte einfordern oder einklagen wie in Europa. Deshalb ist es so außergewöhnlich, dass New Zero das Festival realisieren konnte. Einen Tag vor Beginn wurde das Festivals offiziell genehmigt. In dieser unsicheren Planungslage eine Veranstaltung mit 28 Künstlern aus 9 Ländern zu organisieren, ist eine enorme Leistung. Das kompetente New-Zero-Team hat eine Plattform erstellt,  auf der sich birmanische Performancekünstler und internationale Gäste künstlerisch begegnen konnten. Diese produktive Atomsphäre wurde nicht zuletzt durch die vielen jungen Künstler und Helfer erzeugt, die das Festival durch ihre Offenheit und Neugier lebendig gemacht haben. 

10 internationale und 18 einheimische Künstler aus unterschiedlichen Generationen nahmen Teil. Die 20-minütigen Performances fanden in einem öffentlichen Park statt. Die Themen waren sehr eng mit den persönlichen und gesellschaftspolitischen Realitäten der Künstler verknüpft. 


Die Performance Art ist eine kraftvolle Möglichkeit, eigene Anliegen in schwierigen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen auszusprechen. Vielleicht spürte ich deshalb bei vielen der Aktionen eine derart hohe Dringlichkeit. Ebenso interessant war der Hunger nach Kritik, der vor allem von den jüngeren Teilnehmern ausging. Ihnen war es besonders wichtig, fundiertere künstlerische Strategien zu entwickeln. Wir führten spannende Diskussionen: Wie bringe ich meinen eigenen Körper, meine eigenen Gefühle ein? Wie komme ich zu einer physischen Handlung?

Fasziniert hat mich auch ihre Entscheidung unter schwierigen Verhältnissen als Künstler zu leben und damit hohe persönliche und familiäre Risiken einzugehen.


Ich selbst führte auf dem Festival eine Aktion mit dem Titel „Transformation Yangon“ auf. Dafür nutzte ich Reismehl und Weizenmehl, die Grundnahrungsmittel aus Myanmar und Deutschland. Ich füllte Wasser in einen Wasserkrug, der in Birma sonst als Trinkwasserspender an Tempeln und öffentlichen Plätzen steht. Den Krug stellte ich auf ein Serviertablett, auf dem auf Märkten Lebensmittel angeboten werden. Ich trug das Serviertablett vor die Zuschauer und setzte mich auf zwei niedrige Hocker wie man sie an Marktständen findet. Ich goss Wasser und Mehl über meinen Kopf, formte einen Teig, den ich mir ins Gesicht presste. So entstand eine Maske, von der ich wiederum kleine Teigstücke abtrennte und ihnen mit den Fingern ein Gesicht einprägte. Die kleinen Teiggesichter verteilte ich unter den Zuschauern. 


Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken, die dieses Festival ermöglicht haben, bei Allen, die uns durch ihre Performances einen Einblick in ihr Leben, Denken und Fühlen gegeben haben und allen, die offen für Begegnung waren. Das so entstandene, gegenseitige Verständnis wird hoffentlich in Folgeprojekten vertieft und weiterentwickelt.

Mein spezieller Dank gilt dem Goethe Institut und Franz Xaver Augustin für die Unterstützung.


Zero Platform Performance Art Festival, 2017, Yangon Myanmar

The first public Performance Art Festival in Myanmar came to a successful end. I am very proud that I was allowed to participate.

The Performance Art Festival in Yangon was an extraordinary event.  In Myanmar there is no right of assembly, no right of expression and certainly no freedom of art. Nobody can claim or sue for these rights as in Europe. That is why it is so extraordinary that New Zero was able to realize the festival. One day before the start, the festival was officially approved. To organize an event with 28 artists from 9 countries in this uncertain planning situation is an enormous achievement. The competent New Zero team created a platform on which Burmese performance artists and international guests could meet artistically. This productive atmosphere was created not least by the many young artists and helpers who brought the festival to life through their openness and curiosity.

10 international and 18 local artists from different generations took part. The 20-minute performances took place in a public park. The themes were very closely linked to the personal and socio-political realities of the artists.

Performance Art is a powerful way of expressing one's own concerns in difficult political and social contexts. Maybe that's why I felt such a sense of urgency in many of the actions. Equally interesting was the hunger for criticism, which emanated primarily from the younger participants. It was particularly important to them to develop more sound artistic strategies. We had exciting discussions: How do I bring in my own body, my own feelings? How do I arrive at a physical action?


I was also fascinated by their decision to live as artists under difficult circumstances and thus to take high personal and family risks.



I myself performed an action called "Transformation Yangon" at the festival. For this I used rice flour and wheat flour, the staple foods from Myanmar and Germany. I filled water into a water jug, which in Burma is usually found as a drinking water dispenser at temples and public places. I placed the jug on a serving tray on which food is offered at markets. I carried the serving tray in front of the audience and sat down on two low stools like those found at market stalls. I poured water and flour over my head, forming a dough that I pressed into my face. This way a mask was created, from which I in turn cut off small pieces of dough and imprinted a face on it with my fingers. I distributed the small faces of the dough among the spectators.



I would like to thank all the people who made this festival possible, all those who gave us an insight into their lives, thoughts and feelings through their performances, and all those who were open to encounter. The mutual understanding that has emerged in this way will hopefully be deepened and developed further in subsequent projects.


My special thanks go to the Goethe Institut and Franz Xaver Augustin for their support.